Das Genie von Alfred Hitchcock

Mit mehr als hundert Filmen bleibt Alfred Hitchcock einer der einflussreichsten Filmregisseure aller Zeiten. Als beständiger Perfektionist und visueller Geschichtenerzähler ist er berühmt für seine Spannungsthriller, in denen oft unschuldige Protagonisten von finsteren Bösewichten bedroht werden. Sein filmischer Stil war so unverwechselbar, dass er als „Hitchcock-Effekt“ bezeichnet wurde. Alfred Hitchcock wurde 1899 in Leyton, Essex, England geboren. Nach einer unglücklichen Kindheit gelang es ihm, an der Dublin University School of Architecture aufgenommen zu werden, nachdem er sein Alter um zwei Jahre vorgetäuscht und sich als Wunderkind ausgegeben hatte! Später zog er nach London, wo er als stellvertretender Bühnenbildner für Stummfilme arbeitete, bevor er 1925 in die Filmproduktion wechselte und bei seinem ersten Kurzfilm „The Pleasure Garden“ Regie führte.

Tempo- und Tonwechsel

Hitchcocks Filme beginnen oft mit einem langsamen, ruhigen oder traumhaften Tempo, bevor sie in einen äußerst rasanten, spannungsgeladenen und dramatischen Schluss übergehen. Dieser plötzliche Wechsel in Tempo und Ton ist eines der erkennbarsten Merkmale seiner Arbeit. In „Die 39 Schritte“ ist das Tempo in der ersten Hälfte des Films langsam und verträumt, während der Protagonist vor der Polizei flieht, nachdem ihm Mord vorgeworfen wurde. Allerdings ist die zweite Hälfte des Films äußerst rasant, da der Protagonist versucht, seinen Namen reinzuwaschen und gleichzeitig der Polizei zu entkommen. Die Spannung in Hitchcocks Filmen beginnt oft mehrere Szenen vor dem Höhepunkt, wenn der Antagonist zum ersten Mal auftaucht und für den/die Protagonisten eine Quelle der Angst erzeugt. Dies kann man in „Die 39 Schritte“ sehen, wo ein mysteriöser Mann zum ersten Mal in der Pension des Protagonisten auftaucht und ihm zur Arbeit folgt, in „Norden durch Nordwesten“, wo man zum ersten Mal eine Gruppe Männer dabei sieht, wie sie den Protagonisten ausspionieren, und in „ „The Birds“, wenn sich bedrohliche Krähen zum ersten Mal auf Telefonleitungen vor dem Haus des Protagonisten versammeln.

Die Vögel (1952)

In erster Linie sind die Vögel ein Hitchcock-Motiv. In vielen Filmen des Regisseurs repräsentieren die Vögel den Terror und das Chaos, die mit dem Ausbruch eines Krieges einhergehen. In „The Birds“ werden die Vögel, die die kalifornische Küstenstadt angreifen, mit der Atombombe in Verbindung gebracht. In vielen Filmen von Hitchcock sind die Vögel auch eine visuelle Darstellung der dunklen und mysteriösen Kräfte, die Menschen weder kontrollieren noch verstehen können. Die Vögel in Hitchcocks Welt sind wie die bösen Monster in Märchen, sie sind ungeklärt und außerhalb der Kontrolle des Menschen. Die Charaktere in „The Birds“ sind Opfer ihrer Ängste und Ängste. Es sind Menschen, die ihre Gefühle unterdrücken, keine wirklichen Gefühle für irgendjemanden haben und zu beschäftigt oder zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, um die sich verändernde Welt um sie herum zu bemerken oder sich darum zu kümmern. Die Vögel stellen die dunklen und mysteriösen Kräfte dar, die diese Menschen letztendlich zerstören werden.

Heckscheibe (1954)

„Rear Window ist im Gegensatz zu einem traditionellen Suspense-Thriller ein Psychothriller, der sich auf die Figur von LB Jefferies und seine Gefangenschaft im Rollstuhl konzentriert.“ Der Film beginnt mit Jefferies‘ Rückblick auf die Welt außerhalb seines Wohnhauses und seiner Faszination für das Leben der Menschen, die er nur von außen sehen kann. Der Film ist eine Studie über die Obsession des Protagonisten, die in einen tödlichen Voyeurismus übergeht. Der Film beginnt mit Jefferies‘ Geschichte, wie er an den Rollstuhl gefesselt wurde, wobei seine Ich-Erzählung sich auf die verdächtigen Handlungen seiner Nachbarn konzentriert. Das Voyeurismus-Thema des Films wird schon sehr früh im Film etabliert, als Jefferies‘ Freunde ihn besuchen und sich auf seine Geschichten einlassen. Der Film ist eine Studie über die Obsession des Protagonisten, die in einen tödlichen Voyeurismus übergeht. Der Film legt nahe, dass wir alle in mancher Hinsicht Voyeure sind, und Jefferies‘ Geschichte ist eine Studie darüber, wie gefährlich passiver Voyeurismus werden kann.

Psycho (1960)

„Psycho“ ist Hitchcocks makaberster und verstörendster Film. Der Auftritt von Norman Bates und seiner „Mutter“ ist eine der berühmtesten Szenen der gesamten Filmgeschichte. Während sich die Kamera langsam die Treppe hinauf und in den Raum bewegt, in dem Bates‘ Mutter sitzt, baut Hitchcock beim Betrachter Spannung und Angst auf. Der Zuschauer wird in die gleiche Lage wie die Heldin versetzt, als sie das Haus betritt und Bates' Mutter zur Rede stellt. Bates‘ Mutter ist eine der berühmtesten bösen Figuren im gesamten Film. Sie ist eine groteske Figur, aber ihre Taten sind auch heimtückisch und böse. Der Film ist auch eine Kritik an der amerikanischen Mittelschicht und ihrer Einstellung zu Sex und der Kontrolle von Emotionen. Die Geisteskrankheit von Norman Bates ist eine Metapher für die Unterdrückung und Kontrolle von Gefühlen und Emotionen in der amerikanischen Mittelschicht.

Abschluss

Hitchcocks Filme sind berühmt für ihre Spannung und ihr spannungsgeladenes Ende, in dem der Protagonist durch eine Mischung aus Glück und schnellem Denken nur knapp der Gefahr und dem Tod entgeht. Im Laufe seiner Karriere verwendete Hitchcock das „MacGuffin“-Gerät, etwas, das die Handlung vorantreibt, aber für die Geschichte selbst keine wirkliche Bedeutung hat. Beispielsweise ist die „Karte zum vergrabenen Schatz“ in „Treasure Island“ einfach ein MacGuffin, ebenso wie der „Mikrofilm“ in „North by Northwest“ und die „Flugpläne“ in „Sabotage“. Hitchcock verließ sich in seinen späteren Filmen auf MacGuffins, weil er das Gefühl hatte, dass er sich keine Sorgen um die Handlung machen musste, da diese vom Publikum vergessen würde, sobald der Film zu Ende war.